Heldentaten

Stichwortsuche

win² Zukunftskonferenz: Minister Schelling: „Verlasst die Komfortzone!“

30.05.2015 | Kunde: win² Zukunftskonferenz | Ressort: Eisenstadt / Wirtschaft / Startup / Karriere | Nachbericht

  • win² mit Schellling © UNIMC

Finanzminister Hans-Jörg Schelling eröffnete heute die 10. win² Zukunftskonferenz im Schloss Esterházy in Eisenstadt. Den Anfang machte eine Diskussion mit u.a. Erste Bank Vorstandsvorsitzender Thomas Uher und Uber-Geschäftsführer Rasoul Daniel Jalali über „Industrie 4.0“. Außenminister Sebastian Kurz referierte über die Veränderungen am Arbeitsmarkt.  

Honorarfreie Fotos, Copyright UNIMC Fotolink

Ob Taxigewerbe, Autoindustrie oder Banken - dem industriellen Internet gehört die Zukunft. Viele bestehende Geschäftsmodelle werden in Zukunft nicht mehr tragfähig sein. Wie die Digitalisierung Industrien verändert, darüber diskutierten am ersten Tag der win² Zukunftskonferenz im Schloss Esterhazy in Eisenstadt vor 150 internationalen Studierenden und Young Professionals Erste Bank Österreich-Vorstandvorsitzender Thomas Uher, Uber-Geschäftsführer Rasoul Daniel Jalali, Co-Founder des Medien-Startups updatemi Mic Hirschbrich und Microsoft Österreich Developer und Mitglied der Geschäftsführung Lukas Keller.

 „Wir sind heute nicht mehr in einer Finanzindustrie, sondern in einer Data-Industrie. Unsere Herausforderung als Bank ist es, mit den Informationen für den Kunden einen Nutzen zu stiften“, erklärt Uher. Eine Herausforderung sind die hierarchischen Strukturen. „Wir haben uns am Anfang sehr schwer getan. Bei der Entwicklung unseres Online-Banking George haben wir eine eigene Parallelstruktur gebraucht, um innovatives Denken in die Organisation zu bringen“, so Uher.

Für Mic Hirschbrich haben Startups da natürlich einen großen Vorteil. „Die Hierarchien sind sehr flach. Der CEO arbeitet mit den Developern eng zusammen. Das fördert Innovation.“ Einen Vorteil den auch das ehemalige Startup Uber nützt. „Die Flexibilität macht uns schnell. Wir können uns es leisten Sachen auszuprobieren. Das größte Hindernis ist für uns aber die Regulierung.“

Dass es vor allem „alten Unternehmen“ trifft, will Uher nicht so stehen lassen. „Ich darf einfach kein lausiges Service anbieten. Es ist egal wie alt du bist. Wenn du ein gute Dienstleistung erbringt, wirst du auch deinen Kunden behalten.“ Dem stimmte auch Lukas Keller von Microsoft zu. „Der User entscheidet wohin die Reise geht. Die klassische Software  wird es so bald nicht mehr geben. Für uns ist der Nutzen eines Betriebssystems entscheidend.“ Deshalb sollte für Unternehmen auch nicht ausschließlich die Digitalisierung im Fokus stehen. Hirschbrich empfiehlt Unternehmen, sich genau die Prozesse vorher zu überlegen. „Man muss Radikal den Usernutzen in der Vordergrund stellen.“

Schelling: „Verlasse die Komfortzone!“

Dass Handlungsbedarf auch in der Politik besteht, betonte Finanzminister Hans Jörg Schelling in seiner Keynote. „Die Strukturen sind in Österreich leider hoch ineffizient. 80 Prozent der Entscheidungen fallen in Brüssel. Da stellt sich die Frage, warum man noch vier Verwaltungsebenen braucht. Hier müssen die Verwaltungsabläufe effizienter gestaltet sein. Die größte Herausforderung ist nicht die IT, sondern die Menschen. Es sind die persönlichen Widerstände, die Reformen schwer machen. In Zukunft wird es etwa einen automatischen Jahresausgleich geben. Da versuchen wir gerade alle Beteiligten ins Boot zu holen.“ Schelling fordert die jungen Zuhörer auf, die Komfortzone zu verlassen. „Seien sie nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Als Finanzminister habe ich diese verlassen. Kärnten und Hypo ist magic, Griechenland ist magic zur Potenz. Nur wer aber die Komfortzone verlässt, kann Erfolg haben. Wenn das auch in Österreich passiert, würde es dem Land besser gehen.“

Die Digitalisierung führt auch zu einem Wandel am Arbeitsmarkt. Laut Außenminister Sebastian Kurz sollte gerade bei der Förderung der Berufsausbildung ein Umdenken stattfinden. „Junge Leute werden noch immer für Jobs ausgebildet, die es in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Da halte ich es auch sinnvoll, dass die Politik eingreift.“ Er forderte auch mehr an Unternehmertum und eine Scheiterkultur. „In anderen Ländern ist Scheitern kein Thema, sondern eine positive Erfahrung“, berichtet Kurz von seiner Erfahrungen im Silicon Valley. Damit Österreich für die Digitalisierung zukunftsfit ist, gehört auch eine verbesserte Infrastruktur im ländlichen Raum. „Je mehr digital läuft, desto höher ist die Chance für neue Jobs.“

10 Jahre win²

Größer, neuer und lauter wird die diesjährige Konferenz, begeht sie doch heuer ihr

10-jähriges Jubiläum. „Die Welt ist im Umbruch. Geschäftsmodelle ändern sich rasanter als jemals zuvor. Die heutige Jugend wird mit einer vollkommen anderen Welt konfrontiert sein, wenn sie ins Berufsleben eintritt. Wir diskutieren bereits heute, was morgen auf uns alle zukommen wird“, so Talitha Leitner, Veranstalterin und Vorsitzende des UNIMC. Zukunft aktiv gestalten und Veränderungen bewirken soll in den kommenden Tagen in 12 Arbeitsgruppen mit Top-Unternehmen wie McKinsey&Company, Microsoft, Post AG, The World Bank, ÖAMTC, Morawa, REWE Group, McDonald‘s, Eisenberger & Herzog, voestalpine, zumtobel Group sowie dem Bundesministerium für Finanzen gelingen. „Ziel ist es, Werte, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu finden“, erklärt Leitner den Hintergrund der Konferenz.

Hochkarätige Diskussionen bis Sonntag

„Wie verändert Digitalisierung unsere Art zusammenzuarbeiten? Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?“ Diese und andere Fragen werden am kommenden Sonntag, den 31. Mai 2015, mit Jan Reichelt, dem Gründer des Datenanalyse-Startups Mendeley, und Konstantin Mitgutsch (MIT-Forscher / Generation Play) diskutiert.

Für ein ausgiebiges Rahmenprogramm während der Konferenz ist ebenfalls gesorgt. So garantiert Morgensport einen ausgeglichenen Start in den Tag und ein Gala-Dinner verspricht ein entspanntes Ausklingen.

 

Arbeitsgruppen der win² I Zukunftskonferenz 2015 im Überblick:

 

Bundesministerium für Finanzen

Internationale Finanzinstitutionen – Österreich als kleines Land groß vertreten

Eisenberger & Herzog

Unternehmerische Strategien nach der Aufdeckung von Kartellen

Microsoft

Business Transformation – New Ways to communicate and connect with the market

McDonald’s

McDonald’s Restaurant of the future – wie können wir unsere Position als führender Anbieter im Burger-Business erhalten?

McKinsey & Company

Die vierte industrielle Revolution? – Chancen des digitalen Wandels für die Unternehmens- und Arbeitswelt

REWE Group

Zukunft des Lebensmitteleinzelhandels – was der Kunde wirklich will?

Post AG

Cross-Channel E-Commerce mit der Post – Österreichs führendem Logistiker mit Online-Kompetenz

ÖAMTC

Service Innovation – Digitale Mobilität

zumtobel group

Licht für Südamerika – Entwickle eine Markteintrittsstrategie

The World Bank Group

Developing a partnership strategy between a developing country and the World Bank to foster economic development

voestalpine

Wie bewegen wir uns künftig fort? Szenarioentwicklung zur urbanen Mobilität im Jahr 2030

Morawa

Printmedien im digitalen Zeitalter – wird das gedruckte Wort überleben?

 

zurück zur Übersicht