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Internationale Studie: Investoren setzen wieder stärker auf Europa, Reformstau bremst Österreich

07.05.2018 | Kunde: Kearney | Ressort: Österreich / Wirtschaft / Industrie / Finanzen | Presseaussendung

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Österreich tritt schon wieder auf der Stelle. Laut einer Studie der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney stagniert die Alpenrepublik bei den Direktinvestitionen. Während z.B. die Schweiz, trotz Frankenstärke, von Platz 11 auf Platz 9 zulegen konnte, belegt Österreich, wie schon im Vorjahr, nur den mageren 24. Platz. Spitzenreiter sind die USA, gefolgt von Kanada und Deutschland. Bemerkenswert ist die positive Gesamtentwicklung der europäischen Länder. Trotz drohenden Brexits belegen sie die Hälfte der Top-10-Positionen und mehr als die Hälfte der gesamten Positionen des Rankings. Besorgt sind die Investoren über die Politik der wirtschaftlichen Abschottung. Der „Foreign Direct Investment Confidence Index® 2018 (FDICI)“ befragte 500 Führungskräften der weltweit führenden Unternehmen in 29 Ländern. 

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Wien, 7. Mai 2018. Die europäischen Industrieländer feiern bei Investoren ein Comeback: Das zeigt der neue „Foreign Direct Investment Confidence Index® 2018 (FDICI)“ der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney, der auf einer jährlichen Befragung von mehr als 500 Führungskräften der Top-Unternehmen aus 29 Ländern beruht.

Die Europäer haben mehr als die Hälfte der Top-10-Positionen und mehr als die Hälfte aller Plätze inne. Den ersten Platz, und damit zum sechsten Mal in Folge, belegen die USA, gefolgt von Aufsteiger Kanada (Platz 5, 2017) und Deutschland (Platz 2, 2017). Beinahe die rote Laterne fasst hingegen Österreich aus. Während z.B. die Schweiz mit Platz 9 (Platz 12, 2017), dem starken Franken zum Trotz, immer attraktiver für ausländische Investoren wird, rangiert Österreich, wie schon im letzten Jahr, weiterhin auf Platz 24 und damit hinter Portugal und Norwegen. „Österreich hat bei bedeutendsten Standortfaktoren wie Aus- und Abgabenquote, Steuersystem, Regulierung, Innovation, Bildung sowie die Belastung des Faktors Arbeit deutliche Wettbewerbsnachteile. Viele europäische Länder haben die letzten Jahre für Reformen genützt und stehen nun wieder besser da. Das spiegelt sich auch im Ranking wieder, da Österreich gleich von drei Ländern aus dem Stand überholt wurde“, analysiert Dr. Matthias Witzemann, Partner und Leiter des Wiener Büros von A.T. Kearney. „Die Regierung muss jetzt die Chance für umfassende Reformen nützen. Österreich benötigt Direktinvestitionen, da diese neue Arbeitsplätze schaffen. Nur so können wir das hohe Wohlstandniveau halten.“

Optimistischere Anleger mit geopolitischen Sorgen

66% der Anleger sind dieses Jahr optimistischer für die globalen Wirtschaftsaussichten als im letzten Jahr. Die meisten planen, ihre Investitionen beizubehalten oder gar zu erhöhen. Sorgen bereiten den Investoren rund um den Globus neben steigender Rohstoffpreise vor allem die wachsenden, geopolitischen Unsicherheiten. Mehr als ein Drittel sehen diese als eine der größten Gefahren für die globale Wirtschaft. Die Angst vor Protektionismus zeigt sich zudem in der Tatsache, dass neun von zehn Unternehmen vor Ort in den einzelnen Märkten stärker präsent sein wollen. 75% dieser Unternehmen erhöhen ihre Abhängigkeit von ausländischen Direktinvestitionen infolge der Lokalisierung. Dies dürfte zur Einschätzung von rund 80% der Investoren beitragen, dass ausländische Direktinvestitionen in den nächsten drei Jahren für die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wichtiger werden. „Der Rausch der Globalisierung nimmt ab und Anleger besinnen sich vermehrt auf lokale Märkte“, analysiert Witzemann.

Die meisten Anleger machen ihre Wahl der Investitionsstandorte erneut von den Regierungen und regulatorischen Faktoren abhängig. Korruption und intransparente Regulierung sind dabei die größten Investitionshemmnisse, gefolgt von hoher Aus- und Abgabenquote. Immer stärker rücken wieder die Lohnkosten in den Fokus, die gegenüber dem Vorjahr massiv an Bedeutung gewonnen haben. Investitionsanreize wie Infrastruktur und Arbeitskräftepotential haben dagegen weniger Einfluss auf die Investitionsentscheidung.

Gleich drei Aufsteiger aus Europa

Alle drei Neueinsteiger in den Index kommen aus Europa: Dänemark (20), Portugal (22) und Norwegen (23). Das Vereinigte Königreich behält seinen 4. Platz. Frankreich bleibt auf dem siebten, Italien steigt um drei Plätze auf den zehnten Platz. Die Niederlande (13), Schweden (14) und Irland (19) verbessern sich jeweils um einen Punkt, während Spanien auf den 15. und Belgien auf den 21. Platz abfällt. Witzemann: „Europa ist wieder zurück und Deutschland an der Spitze. Beim wirtschaftlichen Ausblick für die kommenden drei Jahre hat Deutschland im internationalen Vergleich sogar die Nase vorn, denn kein anderes Land wird so positiv bewertet. Mit insgesamt 14 der Top-25-Länder stellt Europa mehr als die Hälfte des Länder-Rankings.“

Obwohl die ausländischen Direktinvestitionen nach Europa zurückgingen, weisen diese aber immer noch das zweithöchste regionale Niveau der Zuflüsse auf. Globale Investoren sind aber sehr optimistisch in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten in Europa. Während 42% der Investoren in diesem Jahr die regionalen Wirtschaftsaussichten optimistischer beurteilen als im letzten Jahr, sind nur 15% pessimistischer. Dieser Optimismus ist am stärksten für Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Schweden.

Österreich stagniert

2015 war Österreich erstmals nach 13 Jahren wieder in die Top-25-Liste des FDICI aufgerückt. Zu verdanken hatte man den 21. Platz den unter anderem großen Investitionen des Pharmakonzerns Roche oder dem Deal der Telekom Austria mit América Móvil. Doch seitdem geht es wieder bergab und das Land tritt auf der Stelle.

Was die wirtschaftlichen Aussichten für Österreich in den nächsten drei Jahren betrifft, sind die Investoren zuversichtlicher als im Vorjahr. 26 Prozent der Befragten zeigen sich optimistischer, nur 11 Prozent sind noch pessimistischer.

Schwellenländer schwächeln

Nachdem die Industrieländer im vergangenen Jahr Plätze an die Schwellenmärkte abgegeben hatten, erreichten sie im Index 2018 ein neues Hoch von 84% der Positionen - oder 21 von 25 Plätzen. Größtes Sorgenkind bleibt Brasilien, das im Index zum dritten Mal in Folge abrutscht. Im Vergleich zum letzten Jahr verlor das Land 9 Plätze. Somit fiel Brasilien innerhalb von drei Jahren von Rang 6 (2015) auf Rang 25 zurück. China befindet sich auf dem fünften Platz - auf dem niedrigsten Rang aller Zeiten, bleibt aber der am höchsten eingestufte Schwellenmarkt. Der einzige aufstrebende Markt, der in diesem Jahr keinen Rang verliert, ist Mexiko, das konstant Platz 17 einnimmt. Nicht mehr im Index 2018 der Top 25 vertreten sind Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und Südafrika.

Der Index:

Der Foreign Direct Investment (FDI) Confidence Index® des Global Business Policy Councils von A.T. Kearney basiert auf einer jährlichen Befragung von mehr als 500 Führungskräften der weltweit führenden Unternehmen zu Jahresbeginn. Der Index wurde 1998 erstmals erhoben und bewertet die Attraktivität der einzelnen Märkte für ausländische Investitionen im internationalen Vergleich in den darauffolgenden drei Jahren.

Die Befragten sind leitende Angestellte auf Führungsebene sowie regionale und geschäftliche Leads. Alle Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligen, haben jährliche Einnahmen von 500 Millionen US$ oder mehr. Die teilnehmenden Unternehmen haben ihren Hauptsitz in 29 verschiedenen Ländern (die zusammen mehr als 90% der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen in den letzten Jahren generieren) und erstrecken sich über alle Sektoren.

Der Global Business Policy Council (GBPC):

Der GBPC von A.T. Kearney wurde 1992 gegründet und ist laut eines Rankings der University of Pennsylvania einer der TOP 5 unter den global führenden, privatwirtschaftlichen Think Tanks. Er unterstützt CEOs und Regierungschefs durch Zukunftsprognosen und Studien sowie exklusive Foren.

Über A.T. Kearney

A.T. Kearney ist eine der weltweit führenden Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und öffentliche Institutionen. Das Beratungsunternehmen unterstützt seine Klienten bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation, um langfristig Vorteile zu erzielen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung von komplexen Produktions- und Lieferketten.

A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.600 Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen Klienten klimaneutral.

Über A.T. Kearney Österreich

A.T. Kearney ist seit 1998 mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Österreich vertreten. Zu den Kunden zählen nationale und internationale Top-Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugindustrie, Anlagenbau, Telekommunikation, Energiewirtschaft, Financial Services, Transport, Chemie, Papier, Verpackung, Konsumgüter, Handel, Tourismus und öffentliche Verwaltung. Die Partner am Standort Wien sind Dr. Matthias Witzemann, Dr. Christian Schuh, DDr. Michael F. Strohmer, Branko Zibret, Daniela Chikova und Alenka Triplat.

Weitere Informationen finden Sie unter

www.atkearney.at

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