Heldentaten

Stichwortsuche

Staatsoperndirektor Meyer: „Wenn ich 20 wäre, würde ich sofort Chinesisch lernen.“

10.06.2019 | Kunde: win² Zukunftskonferenz | Ressort: Österreich / Wirtschaft / Gesellschaft / Event | Nachbericht

  • teasernachberichtwinquadrat20192 © Winquadrat_Daniel Schalhas

Das romantische Schloss Esterházy in Eisenstadt war am Wochenende Schauplatz der win² Zukunftskonferenz, einer der größten Konferenzen für Studierende & Young Professionals im deutschsprachigen Raum. Unter dem Motto „Seeking Impact“ erörterten bekannte Persönlichkeiten wie Thomas Arnoldner (CEO A1 Telekom Austria), Maria Vassilakou (Wiener Vizebürgermeisterin), Dominique Meyer (Wiener Staatsoper), Christoph Badelt (WIFO), Thomas Prantner (ORF) u.v.a. die aktuellen Herausforderungen wie Digitalisierung, Kommunikation in 5G, Green-Growth-Strategien, solidarische Gesundheitssysteme von morgen und viele andere brennende Fragen unserer Zeit. Mehr Infos unter www.winquadrat.at

Honorarfreies Fotomaterial, Copyright siehe Dateinamen, unter: FOTOLINK

Wien, 10. Juni 2019. Die Welt steht Kopf! Fragt sich nur, wie lange noch? Seit mittlerweile 14 Jahren treffen sich im Schloss Esterházy einmal jährlich mehr als 150 ambitionierte und visionäre Studierende sowie Young Professionals, um sich untereinander und mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft auszutauschen. In diesem Jahr lautete das Motto „Seeking Impact“, also wie man sich in einer immer marktschreierischen, aber hochkomplexen Gesellschaft überhaupt noch Gehör verschaffen kann. Gemeinsam mit Top-Unternehmen und Organisationen wie Strabag, Andritz, UniCredit Bank Austria, ASFINAG, AbbVie, SOS-Kinderdorf, Hutchison DREI Austria, Porsche Holding, Eisenberger & Herzog, Zurich und ZEISS sowie Experten aus unterschiedlichsten Bereichen wurden Zukunftsstrategien für die Herausforderungen von morgen erarbeitet. Eröffnet wurde die Konferenz am Freitag durch Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria. In seiner Rede betonte Arnoldner, wie Leidenschaft und Engagement über Erfolg oder Misserfolg entscheiden: „Wie man an der Klimadebatte sieht: Man kann auch als 17jährige Schwedin einen großen Impact haben. Dieser Impact ist beeinflussbar. Meine Einstellung habe ich selbst in der Hand. Ich bin von niemanden abhängig. Mache ich Dienst nach Vorschrift oder versuche ich, mein Ambitionsniveau zu heben, die Latte etwas höher zu legen. Es geht immer noch ein bisschen mehr, nur übertreiben sollte man es natürlich auch nicht. Wir müssen versuchen, breiter zu denken und zu sehen, wie kann ich einen gesellschaftlichen Impact haben?“

Nach der Eröffnung folgte die erste Keynote, für die Staatsoperndirektor Dominique Meyer gewonnen werden konnte. „Mein Vater hat noch Pferde gehabt. Als ich ein Kind war, ging man zum Flughafen, um überhaupt ein Flugzeug zu sehen. Heute fliegt man selbst alle sechs Monate. Und man spricht Sprachen. Wenn ich 20 wäre, würde ich sofort Chinesisch lernen. Englisch ist nicht genug. Wenn ich einmal nach Italien gehe, muss ich Italienisch können“, spielte Meyer auf den möglichen Wechsel an die Mailänder Scala an. „Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu gestalten, sollte man das Risiko eingehen. Man sollte nie Angst haben. Es gibt 20jährige, die schon an die Pension denken. Ich bin 63 und hoffe, noch lange arbeiten zu können. Oft braucht man auch Wegweiser im Leben. Es ist wichtiger, Leuten Brücken und nicht Mauern zu bauen. Man muss die Ziele im Auge haben und nicht die Hindernisse!“, so Meyer.

Im Anschluss an die Keynote von Dominique Meyer lud man zu „Couch Talk“. Unter der Moderation von Alexandra Wachter (PULS4) diskutierten Gebhard Ottacher (Teach for Austria), Thomas Prantner (Direktor Online und Neue Medien ORF), Andreas Lechner (Co-Founder und Geschäftsführer Sindbad), Cecily Corti, Gründerin der VinziRast, und Birgit Straka (Geschäftsführerin Viva Con Agua Österreich) das Konferenz-Motto „Seeking Impact“.

Thomas Prantner (ORF) über die Zukunft der heimischen Medien im Angesicht von Netflix & Co: „Ich glaube, die letzten Wochen haben gezeigt, wie wichtig der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Kommunikation mit der Bevölkerung ist. Es ist wichtig, der Bevölkerung zu vermitteln, dass mit den Gebühren etwas Sinnvolles gemacht wird. Nach Ibiza ist es unbestritten, dass man die heimischen Medien für die Einordung von Informationen benötigt. Es geht um Wirkung und Einfluss und um Verantwortung. Ein Beitrag in der ZIB über Wasseraufbereitung kann viel bewirken. Dazu benötigen wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um gegen globale Player wie Netflix & Co zu bestehen.“

Gebhard Ottacher (Teach for Austria) über Defizite im heimischen Bildungssystem: „Meine Eltern haben nur einen Pflichtschulabschluss. Ich war ein schwieriger Schüler. Mein Volksschullehrer hat mich nicht fürs Gymnasium empfohlen. In der Hauptschule traf ich auf einen Lehrer, der mich aufs Gymnasium brachte. Ich hatte Glück. Aber daran sieht man, wie stark die Geburtenlotterie in Österreich ist. Leider ist unser Schulsystem gut darin, diese Benachteiligten auszusieben. Wenn man den Anschluss verpasst, beginnt häufig ein Kreislauf, der beim AMS und oft in Bildungsarmut endet.“

Cecily Corti (VinziRast) über die Motivation, die Gesellschaft zu verändern: „Sich für andere einzusetzen, ist ein Reifungsprozess. Ich spürte in mir schon immer den Druck, die Welt zum Positiven zu verändern. Der Anfang war eine einfache Notschlafstelle. Nach 15 Jahren hatten wir dann sieben Einrichtungen. Empathie ist die Grundlage einer sich verändernden Gesellschaft. Man sollte dem anderen ohne Vorurteil und ohne Erwartung begegnen. Wir alle wissen, wie wir uns fühlen, wenn wir keine Anerkennung finden.“

Birgit Straka (Viva con agua) über ihren „Impact“: „Wir wurden von ehemaligen St. Pauli Spielern aus einem Bedürfnis nach Veränderung gegründet. Mittweile sind wir eine Bewegung mit 15.000 ehrenamtlichen Unterstützern. 80 Prozent aller Erkrankungen in den Entwicklungsländern sind auf verschmutztes Wasser zurückzuführen. Täglich sterben 1000 Kinder an Durchfall. Wir sprechen auch von fünf Milliarden Tagen an Krankenständen. Das hat eben auch eine enorme wirtschaftliche Bedeutung.“

Andreas Lechner (Sindbad) über seine Motivation, ein Social-Business zu gründen: „Ich habe vor drei Jahren Sindbad ins Leben gerufen, um Schüler aus bildungsfernen Schichten zu unterstützen. 80 Prozent schließen unser Programm ab. Von denen schaffen 90 Prozent den Sprung in eine Lehre oder Schule. Wir haben daraus auch ein Geschäftsmodell entwickelt. Auf der Mentorenseite entsteht so viel Mehrwert, dass wir Unternehmen an Bord haben, die ihre Führungskräfte zu uns schicken. Ich glaube, dass Jugendliche genau wissen, wo sie in der Gesellschaft stehen und oft als ,Generation AMS` abgestempelt werden, und trotzdem gibt es einen Funken für die Zukunft, den es zu entfachen gilt.“

Zu Diskussionen im kleineren Kreis, den Future Talk Sessions, luden dann Christoph Badelt (WIFO), Marcel vd Heijden (Speedinvest), Markus Fellner (Fellner, Wratzfeld & Partner), Wolfgang Fengler (Weltbank), Thomas Letz (MMA, SMS, ÖWV), Dominique Meyer (Wiener Staatsoper), Maria Vassilakou (Wiener Vizebürgermeisterin), Jessica Teusl (Poker-Europameisterin), Nationalratsabgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli und Schauspielerin Ulrike Beimpold.

Das Resümee: Keine Trittbrettfahrer, sondern Lenker

Nach drei spannenden Tagen auf Schloss Esterházy lag es an Carolina Gerstacker, Veranstalterin und Vorsitzende des Uni Management Club (UNIMC), über die win² Zukunftskonferenz zu bilanzieren. „Während die globalen Probleme immer schwieriger werden, scheinen die vermeintlichen Antworten darauf immer simpler zu werden. Drei Tage lang stellten wir uns daher die Frage, wie wir uns in dieser zunehmend komplexen und lauten Welt, die aber ständig nach einfachen Lösungen verlangt, sinnvoll Gehör verschaffen können. Wir sind keine Trittbrettfahrer der Zukunft, sondern ihre Lenker. Wir sind diejenigen, die sie sinnvoll und nachhaltig gestalten und prägen müssen, sei es in wirtschaftlicher, politischer oder gesellschaftlicher Hinsicht“, erklärte Gerstacker.

Weiters mit dabei:

Peter Amend (Geschäftsführer ZEISS Österreich), Gabriela Schwarz (VP-Nationalratsabgeordnete), Gabriele Hafner (Präsidentin des Dachverbands Parkinson Selbsthilfe Österreich), Silvia Türk (Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit & Konsumentenschutz), Erich Eibensteiner (Market Access & Governmental Affairs Director AbbVie), Isabella Presch (Medical Director AbbVie), Ingo Raimon (Präsident FOPI & General Manager AbbVie), Bernhard Wurzer (Generaldirektor Hauptverband der Sozialversicherungsträger), Walter Gupfinger (Geschäftsführer managementclub).

Über die win² Zukunftskonferenz

Auf der win² Zukunftskonferenz treffen seit 2006 einmal jährlich drei Tage lang 150 ausgewählte Studierende und Young Professionals aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammen. Gemeinsam mit Top-Unternehmen und Experten aus unterschiedlichsten Bereichen erarbeiten sie Zukunftsstrategien für die Herausforderungen von morgen. Ziel ist es, Werte, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu finden. Als Gäste mit dabei waren schon die Bundeskanzler Sebastian Kurz und Alfred Gusenbauer, EU-Kommissar Johannes Hahn, „Austronaut“ Franz Viehböck, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Alternativnobelpreisträger Martin Almada, WIFO-Leiter Christoph Badelt, Ex-Rektorin Regina Prehofer, ORF-Anchor Armin Wolf, Unternehmer Hans Staud, Business Angel Hansi Hansmann, Bestsellerautor Thomas Brezina u.v.m.

Mehr Infos unter: www.winquadrat.at

zurück zur Übersicht