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Mittelstandstudie 2020: Schwierig, aber nicht hoffnungslos. Die Lage der Schweizer Klein- und Mittelbetriebe hat sich verschlechtert, die Zukunftsaussichten sind aber positiv

02.07.2020 | Kunde: Kearney | Ressort: Schweiz / Wirtschaft / Unternehmen | Presseaussendung

  • teasermittelstandstudie © Shutterstock

Die neue KMU-Umfrage der globalen Unternehmensberatung Kearney, des Verbands swiss export und des Partners Raiffeisen Schweiz zeichnet ein schwieriges Bild für den Schweizer Mittelstand. Für Schweizer KMU hat sich die Wirtschaftslage in den letzten zwei Jahren verschlechtert. 27 Prozent der 120 befragten Unternehmen schätzen ihre wirtschaftliche Lage als «sehr schlecht» ein. 2019 lag dieser Wert nur bei 3 Prozent. Die grössten Kopfschmerzen bereitet den Unternehmern eine durch die Corona-Pandemie verursachte mögliche Schuldenkrise Europas. Trotzdem haben sie ihren unternehmerischen Mut nicht verloren und blicken optimistisch in die Zukunft. Mehr Infos zur Studie: https://www.kearney.ch/kmu2020

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Zürich, 2. Juli 2020. Corona hat den Schweizer Mittelstand kalt erwischt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle «Mittelstandstudie 2020» der globalen Unternehmensberatung Kearney, von swiss export und dem Corporate Partner im Jahr 2020, der Raiffeisen Schweiz. «27 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe bezeichnen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als sehr schlecht. Gegenüber dem Vorjahr sind das um 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu kommt, dass nur noch 43 Prozent der befragten Schweizer KMU ihre wirtschaftliche Lage als gut bis sehr gut bewerten. Das ist ebenfalls ein Rückgang um fast 30 Prozentpunkte.», so der für die Studie verantwortliche Partner bei Kearney, Markus Stricker. Trotzdem beurteilt mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer die Zukunftsaussichten auf drei Jahre hinaus als gut bis sehr gut. Ich teile diese Einschätzung, dass wir in drei Jahren wieder ein positives Wirtschaftsumfeld sehen werden. «In diesem Jahr war es uns besonders wichtig, die Konsequenzen der COVID-19-Krise auf die Klein- und Mittelunternehmen zu durchleuchten. Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage verdeutlichen die schwierige Situation vieler Schweizer KMU und zeigen, dass sich der Fokus in Bezug auf die wichtigsten Herausforderungen verschoben hat.»

An der Online-Erhebung beteiligten sich 120 Schweizer Unternehmen, davon sind 48 Prozent in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren tätig.

Mittelstand schätzt die Auswirkungen der COVID-19-Krise mittel- bis langfristig als gering ein

Trotz der insgesamt pessimistischeren Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage und teils einschneidender finanzieller Konsequenzen zeigen sich die meisten befragten Unternehmen verhalten optimistisch, was die mittel- bis langfristige Zukunft angeht. Stricker: «Diese Ansicht verdeutlicht aber, dass die Auswirkungen der COVID-19-Krise von den Teilnehmenden mittel- bis langfristig als gering eingeschätzt werden. Über zwei Drittel der befragten Unternehmen meinen, dass die COVID-19-Krise sich während der nächsten zwölf Monate zwar als belastend erweist, aber längerfristig keine Auswirkungen hinterlässt.» Strickers Fazit: «Man kann daraus schliessen, dass wenige Unternehmen heute davon ausgehen, dass die globale Pandemie tiefergreifende strukturelle Veränderungen nach sich ziehen wird. Eher scheint man eine heftige, aber kurzfristige konjunkturelle Delle vorherzusagen.»

Die Angst der Kleinen vor der grossen Schuldenkrise

Für mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer - letztes Jahr waren es noch 30 Prozent - wird die Schuldenkrise Europas als das grösste Konjunkturrisiko für die nächsten zwölf Monate eingeschätzt. Stricker: «An vorderster Front der befürchteten Wirtschaftsgefahren ist der Protektionismus (42 Prozent). Gleich stark gewichtet – nämlich von 39 Prozent der Befragten - werden einerseits das Abkühlen der bilateralen Beziehungen der Schweiz zur EU und andererseits globale Gesundheitsrisiken wie die Corona-Pandemie. Ein weiteres Risiko stellt für 36 Prozent der KMU die Volatilität der Wechselkurse dar.»  

Neue Einflussfaktoren der Wirtschaft

Die Beherrschung technologischer Trends steht dieses Jahr mit 81 Prozent an erster Stelle der fünf Top Themen, die von den befragten KMU als wichtigste Einflussfaktoren auf ihre wirtschaftliche Entwicklung eingeschätzt werden. Zu den bedeutungsvollsten Einflussfaktoren sind neu Cyber- bzw. Datensicherheit, globale Gesundheitsrisiken, stärkeres Umweltbewusstsein und Disruption globaler Wertschöpfungsketten hinzugekommen. Dann erst folgen die in der letztjährigen Studie an vorderster Stelle stehenden Faktoren: unklare politische Rahmenbedingungen, Vertrauensverlust gegenüber (politischen) Institutionen und Vertrauensverlust in die Objektivität der Medien.

Die Politik ist gefordert

Der Appell an die Politik wird eindeutig lauter: Die Volatilität der Wechselkurse war bereits im letzten Jahr eines der Top Themen und wurde bei der diesjährigen Befragung um 17 Prozent häufiger genannt. Die Beziehungen zur EU sind wie im vergangenen Jahr das wichtigste politische Thema, das vom Bundesrat behandelt werden sollte, wird aber nun als weniger relevant eingestuft. An zweiter Stelle steht wie im Vorjahr der Abbau der Bürokratie. Während die diesjährigen Studienteilnehmer mit mehr Engagement des Bundesrates bei der Senkung der Lohnnebenkosten und der Investitionen in digitale Infrastruktur rechnen, sind die Erwartungen an den Abschluss weiterer Freihandelsabkommen oder an attraktive Rahmenbedingungen und Standortförderung gesunken.

Internationalisierung und Export in Corona-Zeiten

Internationalisierung und Export sind wesentliche Erfolgsfaktoren der Schweizer KMU. Stricker: «Gerade in Zeiten globaler Krisen ist es wichtig zu verstehen, wie Unternehmen damit umgehen. Gemäss der aktuellen Studie attestieren 60 Prozent der Befragten, dass die Bedeutung der Internationalisierung in den letzten ein bis zwei Jahren zugenommen hat. Die geografischen Schwerpunkte der Internationalisierung liegen klar im grenznahen Ausland (64 Prozent) und in der EU (52 Prozent).»

Hintergrundinfos:

Die Mittelstandstudie 2020 von Kearney, swiss export und dem Corporate Partner im Jahr 2020, Raiffeisen Schweiz, finden Sie als kostenlosen Download auf www.kearney.ch/kmu2020

Methodik

Im Mai 2020 haben Kearney und swiss export zum dritten Mal in Folge eine Befragung des Schweizer Mittelstands durchgeführt. Dieses Jahr ist Raiffeisen mit dem Raiffeisen Unternehmerzentrum und der Business Broker AG als weiterer Partner dazugekommen. Der Fokus der diesjährigen Umfrage lag auf den Themen Internationalisierung und Export.

Zur Befragung wurden Kunden von Kearney und der Business Broker AG, Mitglieder von Swiss Export sowie des Raiffeisen Unternehmerzentrums eingeladen, zusätzlich wurde auch auf den Social -Media-Kanälen für die Teilnahme an der Befragung geworben. An der Online-Erhebung beteiligten sich 120 Unternehmen, mit 48 Prozent ist fast die Hälfte davon im verarbeitenden Gewerbe und in der Herstellung von Waren tätig, weitere 15 Prozent mit der Erbringung von sonstigen Dienstleistungen, 7 Prozent im Baugewerbe/Bau, 31 Prozent stammen aus verschiedenen Branchen. 83 Prozent der teilnehmenden Unternehmen beschäftigen weniger als 100 Mitarbeiter, 16 Prozent zwischen 100 und 1000 Mitarbeiter und ein Prozent mehr als 1000 Mitarbeiter. 67 Prozent der Unternehmen sind vollständig im Familienbesitz. Die Stichprobenstruktur ist somit vergleichbar mit der der Jahre 2018 und 2019.

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