win² 2018: Starautor Thomas Brezina findet „Bücher sind überbewertet“

Drei Tage lang erörterten auf Schloss Esterházy bekannte Persönlichkeiten wie Unternehmer Hannes Androsch, Olympiasiegerin Julia Dujmovits, Nationalbank-Präsident Claus Raidl, NEOS-Chefin  Beate Meinl-Reisinger u.v.m. die Herausforderungen von morgen. Für Aufsehen auf der „win² 2018 Zukunftskonferenz“ sorgte eine Aussage von Starautor Thoma Brezina. Trotz 70 Millionen verkaufter Bücher hält er Bücher für „überbewertet“.

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Eisenstadt, 10. Juni 2018. Unter dem Motto „towards a smart tomorrow“ trafen sich bei der 13. win² Zukunftskonferenz auf Schloss Esterházy in Eisenstadt Studenten und Young Professionals, um sich mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft auszutauschen. Dem Thema „Zukunft des Geldes“ widmete Notenbankpräsident Claus Raidl seine Keynote. „Persönlich glaube ich nicht an das Ende des Bargeldes. Kryptowährungen sind keine Währungen. Das sind Spekulationsobjekte, wie z.B. Gold. Schon die Kursentwicklung ist dafür ungeeignet. Ob ich Schweinebäuche, Orangensaft oder Bitcoins kaufe, ist egal. Eine Kryptowährung ist keine Rechnungseinheit“, sieht Raidl den Hype kritisch. Denn 85 Prozent aller POS-Transaktionen sind immer noch in bar. Der Bargeldumlauf ist insgesamt laut Raidl sogar im Steigen begriffen. Die größte Nachfrage gab es nach der Finanzkrise. Besonders in Osteuropa wurde Bargeld gehortet. Dazu kamen die niedrigen Zinsen. In Österreich haben wir eine große Nutzung des Bargelds. Raidl: „Barzahlungen bieten einen guten Überblick über die Ausgaben und man ist anonym. Das wird in der Bevölkerung geschätzt. Kryptowährungen sind nicht allgemein akzeptiert. Daher glaube ich nicht, dass Kryptowährungen ein Geldersatz im Alltag werden. In anderen Ländern wie z.B. in Finnland oder Schweden gibt es weniger Bargeldnutzung. Die Bargeldnutzung ist in Österreich nur leicht rückläufig trotz der neuen technologischen Möglichkeiten, trotz Instant-Pay, kontaktloser Zahlungen usw.“

Thomas Brezinas Buchkritik und Ankündigung der „Knickerbocker 4 immer“

Bestseller-Autor Thomas Brezina stellte das Thema Erfolg in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. „Ich bin der Meinung, dass man immer 5 Prozent mehr Leistung bringen sollte, als das, wofür man bezahlt wird. Das ist enorm wichtig für jeden Dienstleister. Gute Dienstleistungen sind jene, die funktionieren. Ein Beispiel dafür ist Amazon. Auch wenn alle über Amazon schimpfen, Fakt ist, der Dienst funktioniert, da er rund um die Uhr seine Blicke auf die Kunden gerichtet hat!“ Auch wenn der Autor von „Tom Turbo“ oder der „Knickerbocker-Bande“ weltweit mehr als 70 Millionen Bücher verkauft hat, so sind Bücher für ihn doch nicht mehr als ein Mittel zur Informationsverbreitung. „Bücher sind überbewertet. Egal ob Sachbücher oder Wikipedia, die Hauptsache ist doch, dass die Kinder lesen.“ Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigen Untersuchungen über die Aufmerksamkeitsdauer. „Galten bei Kinderserien im TV 24 Minuten als ideale Länge, sind wir heute bei 12. Daher machen wir oft zwei Folgen mit jeweils 12 Minuten. Deshalb sind die Bücher auch dünner als früher. Ein Buch, das aber z.B. nur mehr aus Emojies besteht, würde ich trotzdem nicht machen, denn das ist schlichtweg kein Buch mehr.“  Garantiert in klassischer Buchform erscheinen wird trotzdem einer seiner Megaseller, nämlich die Fortsetzung der „Knickerbocker 4 immer“, der Knickerbocker Bande für Erwachsene. „Diese wird im Herbst erscheinen“, so der Autor. 

Unternehmer Hannes Androsch brach in seiner Keynote eine Lanze für die Bildung in unserem Land. „Einstein sagte einmal: ,Mehr als die Vergangenheit interessiert die Zukunft, denn in der gedenke ich zu leben.` Trotzdem ist ein Blick in die Vergangenheit wichtig, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Je weiter man in die Vergangenheit blickt, umso besser kann man die Zukunft voraussehen. Wir leben in einer Zeitenwende vom industriellen ins digitale Zeitalter mit dem Ziel, ein besseres Leben zu gestalten. So nützlich dieser digitale Wandel ist, so zahlreich sind die damit verbundenen Gefahren. Das wichtigste Asset ist dabei die Brainpower, und damit verbunden die Bildung. Das Problem: Hier in Österreich haben wir eine hohe Forschungsquote, aber das Verhältnis des Outputs zum Input ist unbefriedigend. Wo die Lücke zu finden ist, wissen wir noch nicht genau. Steve Jobs hat einmal gesagt ,stay hungry, stay crazy`. Wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen.“

Zufrieden zeigten sich die Veranstalter vom Ergebnis der Zukunftskonferenz 2018. „Noch nie hatten wir so viele Bewerber wie in diesem Jahr. Das lag zweifelsfrei auch an den hochkarätigen Gästen und Unternehmen, die seit Jahren die Zukunftskonferenz tatkräftig unterstützen. Ich glaube, damit haben wir eine echte Win-Win Situation für Studierende und Unternehmer geschaffen“, so Sandra Herzog, Peter Klager und Nicola Schlosser.

Mit dabei waren: Olympiasiegerin Julia Dujmovits, Wien Energie - Chief Information Officer Astrid Schober, der vielfach ausgezeichnete Kybernetik-und AI-Guru Robert Trappl, OGH-Präsident Eckart Ratz, Politikerin Beate Meinl-Reisinger, Ärzte ohne Grenzen - Präsidentin Margaretha Maleh, ÖBB Rail Cargo Group Vorstand Clemens Först, Zürich Versicherung Vorstand Silvia Emrich, Strabag Europa-Vorstand Peter Krammer, Apsolut Vorstand Jean-Paul Wehrens, Bank Austria Vorstand Doris Tomanek, SAP Österreich Head of Presales Robert Fessler, Teach for Austria Mitbegründer Gebhard Ottacher, Physiker Peter Zoller, Professor Thomas Maidorfer (Wiener Strategieforum), Flughafen Wien – Geschäftsführer Joubin Pour, die ÖBB-Manager Harald Kollmann und Yvonne Pirkner, Santander Österreich-Unternehmenssprecher Robert Hofer und Chief Operating Officer Christian Svarc, Management Club Geschäftsführer Walter Gupfinger, Forschungsförderungsgesellschaft-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, Nationalratsabgeordneter Nico Marchetti u.v.m.     

Folgende Unternehmen und Institutionen waren in Arbeitsgruppen vertreten: Bundesministerium für Finanzen, Dyson, Eisenberger & Herzog, Kapsch BusinessCom, McKinsey & Company, Flughafen Wien, A1, Austria Power Grid, BDO, McDonalds, More than one Perspective und die ÖBB.

Über die win² Zukunftskonferenz

Auf der win² Zukunftskonferenz treffen seit 2005 einmal jährlich drei Tage lang 150 ausgewählte Studierende und Young Professionals aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammen. Gemeinsam mit Top-Unternehmen und Experten aus unterschiedlichsten Bereichen erarbeiten sie Zukunftsstrategien für die Herausforderungen von morgen. Ziel ist es, Werte, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu finden. Als Gäste mit dabei waren schon die Bundeskanzler Sebastian Kurz und Alfred Gusenbauer, EU-Kommissar Johannes Hahn, „Austronaut“ Franz Viehböck, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Alternativnobelpreisträger Martin Almada, WIFO-Leiter Christoph Badelt, Ex-Rektorin Regina Prehofer, ORF-Anchor Armin Wolf, Unternehmer Hans Staud, Business Angel Hansi Hansmann u.v.m.

, 2018-06-10