#trustyourgyn: Ärzte, Betroffene und Prominente engagieren sich für Frauengesundheit

Startschuss zur Kampagne gegen Gebärmutterhalskrebs und für Frauengesundheit. HPV (Humanes Papilloma-Virus) ist die Hauptursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Die Initiative #trustyourgyn, getragen von Betroffenen, anerkannten Medizinern und Prominenten, soll ein stärkeres Bewusstsein für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Frauengesundheit schaffen. Im Vorfeld des Weltkrebstages am 4. Februar wurde im Palais Wertheim diese Initiative mit Sujets von bekannten Persönlichkeiten präsentiert. Zum Thema HPV sprachen der Obmann der niedergelassenen Fachärzte in Wien und stellvertretende Bundesfachgruppenobmann der Gynäkologen MR Dr. Georg Braune, Univ. Prof. Elmar Joura (AKH Wien), der Leiter der Petrol Ribbon Initiative Primar Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler (Ordensklinikum Linz) Univ. Prof. Dr. Christian Marth (Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck) und der Urologe Univ. Prof. Dr. Shahrokh F. Shariat (AKH Wien). Im Publikum: Die Moderatorin Silvia Schneider, die Kabarettisten Joesi Prokopetz und Herbert Steinböck u.v.a. Durch den Abend führte Eva Pölzl.

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Wien, 24. Jänner 2019. Vorsorge ist besser als Sorge! Zu 99 Prozent ist HPV (Humanes Papilloma-Virus) die Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Eine Besonderheit dieser Krebsart ist, dass es ab dem Alter von 30 Jahren bereits zu einem Anstieg der Erkrankungsfälle kommt. Zwischen 40 und 44 Jahren werden die meisten Fälle diagnostiziert. Ein HPV-Test, der beim Gynäkologen einfach durchgeführt werden kann, gibt Auskunft darüber, ob „Frau“ ein Erkrankungsrisiko trägt oder nicht. Da HPV hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, ist das Thema für viele Frauen und Männer immer noch ein Tabuthema. Mit einer österreichweiten Sujet-Plakatkampagne, die Portraits von bekannten Künstlern, Sportlern und Moderatoren zeigt, sollen Frauen unter dem Hashtag #trustyourgyn ermutigt werden, regelmäßig zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung zu gehen.

Eine Erhebung der Statistik Austria (2014) zeigt, dass nur 50% - also etwa jede zweite Frau - jährlich zum Gynäkologen geht. Ziel der Kampagne ist es, diese Zahl 2019 auf mindestens 65% zu erhöhen und damit langfristig zu einer verbesserten gynäkologischen Vorsorge beizutragen. Einer der wichtigsten Gründe, warum Frauen zum Gynäkologen gehen, ist sicherlich der Pap-Abstrich (auch Krebsabstrich genannt). Warum ist es aber wichtig, unabhängig vom Krebsabstrich regelmäßig zum Gynäkologen zu gehen?

MR Dr. Georg Braune, Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe, Obmann der niedergelassenen Fachärzte in Wien und stellvertretender Bundesfachgruppenobmann der Gynäkologen, erklärt: „Der sogenannte „Krebsabstrich“ ist nur ein kleiner Teil der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt! Diese beginnt mit der Brustuntersuchung und umfasst im Weiteren auch die genaue Kontrolle auf Veränderungen im Bereich des äußeren Genitales, der Scheide, der Gebärmutter, der Eierstöcke und des gesamten inneren Genitales. Natürlich werden auch andere Veränderungen wie Senkungszustände, Harninkontinenz kontrolliert, beurteilt und gegebenenfalls therapiert. 12 Monate sind hier der maximale Zeitraum zwischen Vorsorgeuntersuchungen. Nur so ist es in den meisten Fällen möglich, krankhafte Veränderungen in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. Eine Heilung ist in den meisten Fällen dann noch möglich. Somit ist die jährliche frauenärztliche Untersuchung ganz wesentlich und unverzichtbar in der Gesundheitsvorsorge für Frauen.“

Ändert sich der Ablauf der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen durch die HPV-Testung?

MR Dr. Georg Braune, Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe, Obmann der niedergelassenen Fachärzte in Wien und stellvertretender Bundesfachgruppenobmann der Gynäkologen, dazu: „Der Ablauf der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt wird sich, wie aus der vorherigen Darstellung zu entnehmen ist, daher durch Einführung einer HPV-Testung nicht erheblich ändern. Es freut uns natürlich, dass diese nun durch die HPV-Testung erweitert werden kann und den Frauen dadurch ein weiteres Vorsorgetool angeboten werden kann! Der alleinige HPV Test ist in der gynäkologischen Praxis jedoch nicht anwendbar. Da, wie dargestellt, 4 von 5 Frauen in ihrem Leben eine Besiedelung mit HP-Viren erleiden, aber nur eine geringe Zahl dieser Frauen in der weiteren Folge Zellabnormitäten entwickelt, würden wir eine unverantwortlich hohe Zahl an verunsicherten Frauen zu betreuen haben.“

Was sind die Erwartungen an die HPV-Impfung und die HPV-Testung?

Dazu erklärt Univ. Prof. Elmar Joura von der Klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie des AKH Wien: „Mit der Impfung und der HPV-Testung können wir in Zukunft den Gebärmutterhalskrebs eliminieren, das wurde von der WHO als Ziel im Mai 2019 ausgerufen. Für alle Mädchen und Buben vom 9. bis zum 12. Geburtstag ist die Impfung gratis. Generell wird die Impfung Frauen und Männer bis 45 entsprechend dem Österreichischen Impfplan empfohlen. Damit wird der bestmögliche Schutz vor Infektionen und einer Reihe von Erkrankungen erzielt und die Viren zirkulieren nicht mehr in der Bevölkerung.“

Univ. Prof. Dr. Christian Marth, Vorstand der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck, erklärt weiter: „Jedes Jahr sterben in Österreich 150 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Durch HPV-Impfung und Vorsorgeuntersuchung könnte dieser Krebs verschwinden. Der traditionelle Krebsabstrich beim Frauenarzt ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte und hat zu einer Verbesserung der Krebs-Frühdiagnostik geführt. Jetzt steht uns aber ein besseres Testverfahren zur Verfügung. Der HPV-Test erkennt die Krebs-auslösenden Viren und dadurch mehr Krebsvorstufen. Ich unterstütze #trustyourgyn, weil damit Bewusstsein für Frauengesundheit geschaffen wird.“

Ein positiver HPV-Test bedeutet nicht gleich Krebs!

Nur durch einen HPV-Test kann eine Infektion mit dem HP-Virus festgestellt werden. So kann frühzeitig das Risiko für die Entwicklung eines Karzinoms bzw. dessen Vorstufen am Gebärmutterhals abgeschätzt werden. Ein positiver HPV-Test bedeutet aber nicht, dass eine Gebärmutterhalskrebsvorstufe vorliegt. Primar Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler, u.a. Vorstand der Abteilung für Gynäkologie & Geburtshilfe des Ordensklinikum Linz, erklärt, inwiefern sich Gebärmutterhalskrebs von anderen Krebsarten unterscheidet und welche Konsequenzen dies für die Früherkennung hat: „Im Vergleich zu vielen anderen bösartigen Erkrankungen weist der Gebärmutterhalskrebs ein langes Vorstadium bzw. Frühstadium auf. In diesen Krankheits-Stadien ist die Erkrankung optimal für eine Früherkennungsuntersuchung zugänglich und kann somit fast immer frühzeitig diagnostiziert und damit besser behandelt werden.“

Weckruf für Männer

Was viele Männer nicht wissen oder wohl auch nicht wissen „wollen“: Auch sie können durch HPV-Infektionen Folgeerkrankungen erleiden und sie können das Virus an ihre Partnerin übertragen. Univ. Prof. Dr. Shahrokh F. Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien am AKH Wien, über die Frage, welche Rolle das HP-Virus bei Männern spielt: „Über 80 % aller sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV an. Bei ca. 10% aller Fälle heilt diese Infektion nicht von selbst aus und es können Anogenitalwarzen bis hin zu Krebszellen entstehen. Ungefähr 25% der Männer tragen eine aggressive Subform des HPV in sich, wobei mehr als 45% der Männer eine gutartige Form des Virus aufweisen. In Österreich werden jährlich ungefähr 150 HPV-bedingte Krebserkrankungen bei Männern verzeichnet. Hinzu kommen ungefähr 8.000 Neuerkrankungen an Anogenitalwarzen bei Männern allein.“

Die Österreichische Krebshilfe

Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe und Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Hietzing: „Wir begrüßen die Weiterentwicklung in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Wir hoffen, dass durch den HPV-Test das Bewusstsein und die Wichtigkeit der HPV-Impfung breitere Akzeptanz finden wird.“

 

Zitate der Prominenten, die sich für die Kampagne #trustyourgyn zur Verfügung stellten:

Silvia Schneider: „In der heutigen Zeit ist es selbstverständlich, dass man Krankheiten, die man vermeiden kann, auch vermeidet. Daher sollte jeder zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Die Angst vor dem Gynäkologen ist völlig unbegründet.“

Cathy Zimmermann: „Ich bin erblich vorbelastet. Bis jetzt hatten schon drei Familienmitglieder, u.a. auch meine Mutter, Unterleibsprobleme. Ich hatte bis jetzt Glück. Trotzdem gehe ich auf Nummer sicher und daher auch regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung.“

Adriana Zartl: „Meine Gynäkologin zählt mittlerweile zu meinen besten Freundinnen. Mit ihr kann ich über alles reden, egal ob Vorsorge oder Dinge aus meinem Sexualleben. Sie steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Das zeigt doch, dass die Angst vor der Vorsorgeuntersuchung völlig unbegründet ist.“

Andrea Buday: „Die halbjährliche Kontrolle bei meinem Gynäkologen empfinde ich als genauso wichtig, wie die bei meinem Zahnarzt. Und darüber mit meinem Partner oder im Freundeskreis zu reden, halte ich für selbstverständlich. Und je selbstverständlicher wir mit Themen wie Krebs, Vorsorge, Früherkennung, HPV-Impfung, Gebärmutter usw. umgehen, desto normaler bzw. bewusster werden sie von uns allen wahrgenommen.“

Joesi Prokopetz: „Als Mann sollte man ja ein besonderes Interesse daran haben, dass es seiner Partnerin gut geht. Daher kann man das Thema Vorsorge auch gemeinsam angehen und regelmäßig zum Arzt gehen.“

Herbert Steinböck: „Als Betroffener weiß ich: Krebsversorge ist Unisex. Daher gehe ich einmal im Jahr zum Urologen.“

Volker Piesczek: „Wir Männer sind für viel mehr verantwortlich, als wir oft glauben. Gerade beim Thema HPV. Daher sind auch meine beiden Kinder bereits gegen HPV geimpft, denn auch in meiner Familie gab es schon Fälle von Krebs...“

Reinhard Novak: „Mir war vorher überhaupt nicht bewusst, dass wir Männer HPV übertragen können. Wenn man sich aber mehr mit diesem Thema beschäftigt, dann sieht man, was für ein Glück meine Familie hat, dass sie bis jetzt davon verschont wurde. Nur mein Vater starb leider an Lungenkrebs.“

Weiters mit dabei: Model Tanja Duhovich, Moderatorin Silvia Schneider, die Kabarettisten Joesi Prokopetz und Herbert Steinböck, Star-Geiger Johannes Fleischmann, Society-Lady Andrea Buday u.a.

Über #trustyourgyn – wer steht hinter der Initiative?

Die Initiative wird von Univ. Prof. Elmar Joura, AKH Wien (Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie), der Petrol Ribbon Initiative (unter der Leitung von Primar Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung für Gynäkologie & Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder), Univ. Prof. Dr. Christian Marth (Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck), Univ. Prof. Dr. Shahrokh F. Shariat, AKH Wien (Vorstand Univ. Klink für Urologie), MR Dr. Braune (Obmann der niedergelassenen Fachärzte in Wien und stellvertretender Bundesfachgruppenobmann der Gynäkologen), der Journalistin Janina Lebiszczak sowie Stephanos Berger (CIDCOM Wien) unterstützt. Finanzielle Mittel für die Umsetzung von Informationsmaßnahmen kommen derzeit von Roche Diagnostics.

, 2019-01-24