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Europas Banken auf dem Prüfstand: Jede Zehnte schreibt Verluste – Schweizer Banken trotzen der Krise.

11.05.2021 | Kunde: Kearney | Ressort: Schweiz / Wirtschaft / Finanzen / Banken | Presseaussendung

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Die Pandemie wird für Europas Banken zur Belastungsprobe. Laut dem «European Retail Banking Radar 2021» der globalen Unternehmensberatung Kearney schreibt jede zehnte Bank Verluste. Der durchschnittliche Gewinn pro Kunde ging in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zurück. 70 Prozent der Banken erzielten nur magere 100 Euro durchschnittlichen Gewinn pro Kunden. Damit steigt der Druck, die Kosten weiter zu senken. Die Schweizer Banken haben die COVID-Krise jedoch nahezu unbeschadet überstanden.

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Zürich / Düsseldorf, 11. Mai 2021. Wie stehen Europas Banken nach der Pandemie da? Diese Frage untersucht das «European Retail Banking Radar 2021», der globalen Unternehmensberatung Kearney. Analysiert wurde die Performance von 89 Privatkundenbanken in 22 Ländern, darunter 51 Banken in Westeuropa und 38 Banken in Osteuropa. «Es besteht kein Zweifel, dass die Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Banken hatte. Die Folgen waren aber weniger schwerwiegend als noch im Vorjahr prognostiziert. Dafür verantwortlich sind die Hilfsprogramme und die Lehren, die aus der Finanzkrise gezogen wurden», erklärt Daniela Chikova, Partnerin Financial Services bei Kearney und Autorin der Studie. Chikova: «Wir gehen davon aus, dass die europäischen Banken innerhalb von drei bis fünf Jahren wieder zur Performance von vor COVID-Zeiten zurückkehren werden. Um die Rentabilität zu steigern, müssen in dieser Zeit die Kosten um 35 bis 45 Milliarden Euro gesenkt werden.»

Jede zehnte Bank schreibt Verluste

Die Pandemie hinterlässt tiefe Spuren in der Bank-Performance. So stieg die Risikovorsorge gemessen am Umsatz in 2020 im Durchschnitt auf 14 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit der globalen Finanzkrise. Trotzdem meldete jede zehnte Bank einen Verlust und der durchschnittliche Gewinn pro Kunden ging um 30 Prozent zurück. Insgesamt erzielten 70 Prozent der Banken einen durchschnittlichen Gewinn pro Kunden von unter 100 Euro; im Vorjahr war dies nur bei 40 Prozent der Banken der Fall.

Darüber hinaus schrumpften die Einnahmen der Geschäftsbanken in 19 der 22 analysierten Länder verglichen mit 2019, wobei die britischen Banken mit 10 Prozent den höchsten Rückgang verzeichneten.

In den letzten fünf Jahren implementierten viele Banken weitreichende Sparprogramme. Im gesamten Bankensektor sank die Anzahl der Mitarbeiter um 9 Prozent, die Anzahl der Filialen reduzierte sich um 19 Prozent. Betrachtet man die Performance einzelner Banken genauer, dann trennten sich die obersten 20 Prozent von 16 Prozent ihrer Mitarbeiter, reduzierten die Anzahl ihrer Filialen um 26 Prozent und verbesserten ihre Cost-Income-Ratio, das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag als Kennzahl für Rentabilität und Kosteneffizienz, von 65 Prozent auf 60 Prozent. Bei den unteren 20 Prozent der Banken stieg die Cost-Income-Ratio von 53 Prozent auf 68 Prozent - eine deutliche Leistungsschwäche.

Schweizer Banken trotzen der Krise

Die Schweizer Banken haben die COVID-Krise nahezu unbeschadet überstanden. Der Gewinn pro Kunden ging nur um 4,5 Prozent zurück, verglichen mit einem durchschnittlichen Rückgang von 30 Prozent in ganz Europa. Am härtesten traf es britische, italienische und spanische Banken, die einen Rückgang von über 55 Prozent verkraften müssen. Grund sind die hohen, erwarteten Kreditausfälle in Italien und Spanien sowie Ertragsrückgang und potentielle Kreditausfälle in Grossbritannien. Als eines von drei Ländern wuchs in der Schweiz auch der Ertrag pro Kunden um 2,9 Prozent. Dieser Anstieg ist auf höhere Provisionserträge zurückzuführen.

In der Vergangenheit hatten die Schweizer Banken aufgrund der günstigen Entwicklung bei notleidenden Krediten die niedrigsten Risikokosten in Europa. Obwohl die Banken in der Krise ihre Rückstellungen verdoppelten, wird mit geringeren Kreditverlusten privater Haushalte gerechnet als im Rest von Europa.

Die Spareinlagen nahmen in fast allen Ländern wegen der Corona-Beschränkungen stark zu, am stärksten in Ungarn mit 16,5 Prozent. In der Schweiz lag der Anstieg bei 7,5 Prozent.

Fazit: Banken sind Motor der Erholung

Die Pandemie hat die Entwicklung des europäischen Privatkundengeschäfts verändert. Hier sieht Chikova die Chancen im «New Normal». «Wenn sich die europäischen Volkswirtschaften erholen, können die Banken der Motor der Erholung werden. Wie bei der letzten Finanzkrise erwarten wir, dass der europäische Bankensektor nach COVID-19 stärker und besser wird», so die Expertin.

Über das «European Retail Banking Radar»

Seit 2007 misst die Studie die Performance europäischer Retail Banken. Für die aktuelle Auswertung wurden die Daten von 89 Privatkundenbanken - 51 Banken in Westeuropa und 38 Banken in Osteuropa - in 22 Ländern untersucht. Die Daten stammen aus offiziellen Bankunterlagen von Januar 2007 bis Dezember 2020. Konkret untersucht wurden der Ertrag pro Kunden und Mitarbeiter, der Gewinn pro Kunden, die Cost-Income-Ratio und die Kreditrisikovorsorgequote.

Über Kearney

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