Grenzhandel boomt: Tirol exportierte 2020 um 20,2 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen in die Schweiz. Importe stiegen um 51,7 Prozent

Die Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein analysierte mit Unterstützung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den Außenhandel der Schweiz mit ihren Grenzregionen mit einem überraschenden Ergebnis. Trotz Pandemie stiegen die Exporte Tirols 2020 um satte 20,2 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro (2'550 Mrd. CHF) an. Damit sind die Schweizer für Tirol der zweitwichtigste Handelspartner und das noch vor Italien, Frankreich und China. Die Schweiz konnte ihre Exporte nach Tirol sogar um 51,7 Prozent steigern. Und auch in Vorarlberg liefen die Geschäfte glänzend. Diese regen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Ländern werden von der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL) unterstützt.

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Wien, 1. Dezember 2021. 100 Jahre Engagement. Die Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL) unterstreicht die wichtige Rolle der Schweiz für den Handel in den Grenzregionen zu Tirol und Vorarlberg. So stiegen die Exporte Tiroler Unternehmer von 1,98 Milliarden Euro (2'12 Mrd. CHF) im Jahr 2019 auf 2,38 Milliarden (2'550 Mrd. CHF) 2020 und damit – trotz Pandemie – um enorme 20,2 Prozent. Damit ist die Schweiz, nach Deutschland, für Tirol der zweitwichtigste Handelspartner und das noch vor Italien, Frankreich und China. Eine Erklärung für diesen starken Anstieg liefert HKSÖL-Generalsekretär Urs Weber: „Das Wachstum der Exporte aus Tirol basiert in erster Linie auf der krisenresistenten Pharma- und Chemiebranche, wie z.B. Sandoz in Kundl, einer Novartis-Tochter. Auch in den Bereichen Maschinen- und Metallindustrie zeigen sich Erholungstendenzen. Die in den Anfängen der Krise aufgeschobenen Investitionen werden zum Teil nachgeholt. Es lässt sich daher auch über das Jahr 2021 hinaus eine positive Wirtschaftsentwicklung ableiten.“

Auch in Vorarlberg laufen die Exporte auf Hochtouren. Hier gab es mit 1,27 Milliarden Euro (1'360 Mrd. CHF) im Jahr 2020 keine signifikante Veränderung (1,27 Milliarden Euro) zum Vorjahr; vergleicht man die Zahlen aber mit jenen aus dem Jahr 2017, ist mit 1,22 Milliarden Euro (1'279 Mrd. CHF) auch hier ein Aufwärtstrend (4,1 Prozent plus) erkennbar. Zum Vergleich: 2020 exportierte das Burgenland Waren und Dienstleitungen im Wert von nur 111 Millionen Euro (118 Mio. CHF) in Richtung Bern.

Schweizer exportierten um 51,7 Prozent mehr nach Tirol

Noch steiler verlief der Anstieg der Exporte nach Tirol. Sie stiegen von 1,74 Milliarden (1'862 Mrd. CHF) 2019 auf 2,64 Milliarden Euro (ca. 2'830 Mrd. CHF) - und damit um enorme 51,7 Prozent - im Jahr 2020. Gänzlich anders sieht das Verhältnis in Vorarlberg aus. Hier sanken die Importe aus der Schweiz um 8 Prozent von 870 Millionen Euro (931 Mio. CHF) auf 800 Millionen Euro (ca. 860 Mio. CHF). Urs Weber: „Der Begriff ,Resilienz‘ ist in aller Munde. Die Anpassungen der Lieferketten, das teilweise ,Zurückholen‘ der Produktion, genauso wie das verstärkte Bearbeiten nahe gelegener Märkte scheint zu funktionieren – für Anbieter genauso wie für Käufer. Die wahrgenommene höhere Sicherheit bietet sogar eine gewisse Preistoleranz: Die durch die Nähe verlässlicheren Lieferketten sind auf jeden Fall etwas wert. Die Herausforderung wird auch in Zukunft sein, die Lieferketten langfristig nach taktischen Kriterien auszurichten, um ihre Krisenanfälligkeit zu reduzieren.“

Höchster Pro-Kopf-Verbrauch österreichischer Waren und Dienstleistungen

Betrachtet man den Pro-Kopf-Verbrauch, beziehen die Schweizer mehr österreichische Waren und Dienstleistungen als alle anderen Länder. Weber: „Bei einer vierköpfigen Schweizer Familie macht dies mehr als 5.000 Euro im Jahr aus. Die wichtigsten Exportgüter Österreichs im bilateralen Handel mit der Schweiz sind Chemikalien, Rohstoffe für die Pharmaindustrie sowie Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge, Metalle, Holz- und Papierwaren und Möbel. Noch bedeutender für Österreich ist die Schweiz im Dienstleistungssektor.“

Laut einer Statistik der österreichischen Nationalbank sind die Eidgenossen sogar der wichtigste Absatzmarkt für österreichische Dienstleistungen außerhalb der EU, bzw. das zweitwichtigste Land in absoluten Zahlen nach Deutschland.

Erste Ansprechadresse für Unternehmen

Heute ist die HKSÖL der Dienstleister schlechthin für Unternehmen, die in der Region Schweiz-Österreich-Liechtenstein agieren. Die Services der Kammer reichen von Matchmaking über die Unterstützung und aktive Hilfe bei steuerlichen und anderen Finanzthemen bis hin zu punktgenauer Adresssuche. Urs Weber erklärt: „Die Vernetzung ist eine essenzielle Dienstleistung, die die HKSÖL anbietet. Dieses Vertrauen haben wir uns im Lauf der Zeit erworben. Heute, wo man Zielgruppen fein abgestimmt ansprechen kann, kann man diesen ,Goldstandard‘ beim Vertrauen nutzen. Das ist für uns aber auch eine Verpflichtung: Wir vernetzen nicht ohne Recherche, sondern überzeugen uns selbst von der Qualität der Kontakte, die wir bieten können – erst dann geben wir Empfehlungen ab.“

Networking Events

Neben fachlicher Information sorgt die HKSÖL mit ca. 20 Veranstaltungen im Jahr dafür, dass auch die persönlichen Beziehungen vertieft werden können. Die Bandbreite dieser Events reicht von der hochkarätig und international besetzten „Top Speakers Lounge“ mit mehr als 100 Teilnehmern bis hin zu den sehr exklusiven „Friends 4 Friends“-Racletteabenden. „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die persönliche Kommunikation ist. Unsere Teilnehmer können ihre potenziellen Partner oder Kunden in einem entspannten Rahmen ansprechen und sich bei einem guten Glas Wein oder beim Anstellen um einen Teller köstliches Raclette austauschen“, so Weber.

Weitere Informationen: www.hk-schweiz.at

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, 2021-12-01